Landrat schreibt Brief an Ministerpräsidenten

Landkreis fordert vollwertigen Lückenschluss und erwartet Unterstützung des Landes bei Krankenhausfinanzierung und Ausbau des HHZ

Landrat und Ministerpräsident im Gespräch

Ministerpräsident Winfried Kretschmann war am vergangenen Donnerstag zu Besuch im Landkreis Böblingen. Dabei gewann er nicht nur viele Eindrücke, sondern bekam auch konkrete Anliegen zu Themen, die nicht auf dem Besuchsprogramm standen. Landrat Roland Bernhard hat sich in einem Brief an den Ministerpräsidenten für den Besuch bedankt und drei Stellen benannt, wo im Landkreis Böblingen der Schuh drückt.

Passend zum Bürgerempfang in Renningen nannte der Landrat an erster Stelle den Lückenschluss von B 464 und B 295, der überfällig sei. Beide Bundesstraßen sind nicht regelkonform miteinander über ein notdürftiges Provisorium verbunden: „Es ist nicht vermittelbar, dass entlang dieser direkten Verbindung zweier Weltfirmen und größten Steuerzahler – Bosch in Renningen und Mercedes-Benz in Sindelfingen – ihre Entwicklungszentren bzw. auch Fabriken betreiben, und seit über zehn Jahren wenige hundert Meter fehlen, welche die Lücke zwischen B 464 und B 295 schließen“, bemängelt der Landrat. Im Zuge des Lückenschlusses müsse die K 1008 zwischen Warmbronn und Renningen per Brücke durchgebunden werden, was nach dem Prinzip des Kreuzungsrecht vollständig durch den Bund zu finanzieren sei.

In seinen Bemühungen gegen den Fachkräftemangel bei IT-Berufen setzt der Landkreis Böblingen auf das Herman-Hollerith-Zentrum in Böblingen, einer Außenstelle der Hochschule Reutlingen. Landrat Bernhard möchte die Lehr- und Forschungseinrichtung stärken: „Das HHZ ist ein Brutkasten für hochqualifizierten Fachkräftenachwuchs in der IT-Branche, weshalb wir eine Steigerung der Studienplätze von 300 auf 1.000 anstreben.“ Die wachsenden Studentenzahlen verdeutlichten, welche Kraft ein kleiner Hochschulableger an einem wirtschaftsstarken Standort haben könne. Das Land, zuständig für die Hochschulpolitik, bittet Bernhard um Unterstützung für den Ausbau.

Die Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft hat der Landkreis Böblingen mit einem neuen Medizinkonzept begonnen. Die Betriebskostendefizite im Klinikbereich sind für kommunale Haushalte landauf, landab zu einer der größten Belastungen geworden. Vom Bund, der für eine auskömmliche Finanzierung des Krankenhausbetriebs zuständig ist, komme bislang nur halbherzige Hilfe an, jedoch keine wirkliche Entlastung. „Bund und auch das Land müssen sich an den Transformationskosten der Krankenhäuser beteiligen. Wenn sich Landkreise trotz politischem Mut und strikten Sparmaßnehmen ihre Krankenhäuser nicht mehr leisten können, droht die Gefahr der zunehmenden Privatisierung“, sorgt sich der Landrat.

(Erstellt am 16. April 2024)

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