Stadt und Landkreis Böblingen einigen sich auf den Verkauf des Krankenhaus-Areals
Landrat Roland Bernhard: „Nach intensiven Verhandlungen haben wir einen gangbaren Weg für beide Seiten gefunden.“
Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz: „Die Stadt kann als Eigentümerin die Entwicklung des Areals passgenau nach eigenen Wünschen entwickeln.“
Verwaltungsseitig hat man sich geeinigt: Die Verhandlungen sind beendet, unter den Vertrag zum Verkauf des Krankenhaus-Areals könnten die Unterschriften gesetzt werden; und zwar die der Vertreter von Stadt und Landkreis Böblingen. Der Landkreis würde für den Verkauf 40 Millionen Euro erhalten; die Stadt wiederum könnte ihre Vorstellungen zur Entwicklung eines Technologie- und Innovationscampus auf der Fläche weiterführen. Inhalt des Vertrags ist das Grundstück mitsamt Krankenhaus-Gebäude, Wohngebäuden und weiteren Bauten. Den endgültigen formalen Beschluss fassen die zuständigen Gremien des Kreistags bzw. des Böblinger Gemeinderats in ihren nächsten Sitzungen.
Für Landrat Roland Bernhard ist der Verkauf an die Stadt Böblingen eine gute Lösung. „Es waren lange und intensive Verhandlungen, die nun am Ende aber für beide Seiten zu einem guten Ergebnis geführt haben“, so der Landrat. „Seitens Landkreis haben wir immer betont, dass wir in erster Linie innerhalb der kommunalen Familie, also mit der Stadt Böblingen, verhandeln. Ich bin glücklich darüber, dass wir uns auf einen gerechten Verkaufspreis und tragfähige Konditionen für beide Seiten einigen konnten.“ Sobald das Flugfeldklinikum bezugsfertig und der Klinikbetrieb von der Waldburg auf das Flugfeld umgezogen ist, wird das Klinik-Areal frei.
Auch Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz ordnet das Ergebnis entsprechend ein: „Böblingen ist eine der innovativsten und wirtschaftsstärksten Städte in Baden-Württemberg. Damit das auch in Zukunft so bleibt, wollen wir auf dem Areal des heutigen Krankenhauses einen Campus für Innovation und Technologie schaffen, wo sich Wirtschaft und Wissenschaft eng verzahnen können – für unsere heutigen und zukünftigen Unternehmen sowie Bildungseinrichtungen. Das Areal ist eine bedeutende Konversionsfläche, die wir jetzt entwickeln können. Als Eigentümerin hat die Stadt alle Möglichkeiten einer zielgerichteten Entwicklung.“
Das Land Baden-Württemberg hatte ebenfalls Interesse an dem Areal angemeldet. Für den Erwerb stand ein Angebot in Höhe von 50 Millionen Euro im Raum. Das Land wollte auf der Fläche eine Landeserstaufnahme-Einrichtung (LEA) bauen. Die Verhandlungen rund um den Verkauf des Klinik-Areals hatten sich insgesamt über fast drei Jahre hingezogen. Zuletzt hatte der Kreistag auf Antrag der CDU-Kreistagsfraktion im Rahmen der Beratungen zum Haushalt 2023 den Beschluss gefasst, den Verkauf zum bestmöglichen Preis bis zum Ende des Jahres 2024 zu tätigen. Was am Ende „bestmöglich“ ist, entscheidet der Kreistag. „Ich habe immer gesagt, der Kaufpreis muss am Ende für alle Beteiligten angemessen und die Konditionen gangbar sein“, so Landrat Bernhard.
Mit dem Erwerb des Grundstücks ist der Weg frei für die Stadt Böblingen, dort zukunftsorientierte künftige Nutzungen zu planen. Die anvisierte Weiterentwicklung des Areals als Wirtschaftsstandort für Technologie birgt auch Vorteile für den Landkreis mit Blick auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die damit verbundenen Chancen und Synergieeffekte. Die Stadt festigt ihre Attraktivität als Standort und unterstreichen damit ihre Wirtschaftsstärke im Landkreis und in der Region. Zudem ergeben sich möglicherweise neue Kooperationsmöglichkeiten mit Blick auf die Ausweitung des Hochschulstandortes des Hermann Hollerith Zentrums. Die künftigen Absolventen hätten mit einem solchen Campus wohnortnah gute Einstiegs- und Berufschancen. Darüber hinaus ist das Klinik-Areal verkehrlich gut angebunden, sowohl überregional an die Autobahn A81 als auch an die Kernstadt.
Die Gremien der Stadt bzw. des Landkreis Böblingen müssen vor der finalen Unterzeichnung der Verträge in ihren Sitzungen am 18.11.2024 (Kreistag des Landkreises Böblingen) bzw. 20.11.2024 (Gemeinderat der Stadt Böblingen) die formalen Beschlüsse fassen. Der Eigentumsübergang erfolgt jedoch nicht vor Fertigstellung und Inbetriebnahme des Flugfeldklinikums, was für den Landkreis maximale Flexibilität und Sicherheit bedeutet. Der Kaufpreis wird von der Stadt Böblingen in insgesamt vier Raten in den kommenden vier Jahren zu je 10 Millionen Euro gezahlt.