Ein Amtsleiter aus besonderem Holz
Reinhold Kratzer, Leiter des Amts für Forsten, geht nach 44 Jahren im öffentlichen Dienst in den Ruhestand
Es sind Zahlen, die belegen, dass der Ruhestand verdient ist: Reinhold Kratzer, der langjährige Leiter des Amts für Forsten im Landkreis Böblingen, verabschiedet sich nach 44 Jahren im öffentlichen Dienst, davon 19 als Forstamtsleiter im Landratsamt Böblingen. „Ein großer Verlust für uns, aber wir freuen uns mit ihm, dass er jetzt mehr Zeit für andere Ding und vor allem für seine Liebe zum Wald und zur Natur hat“, betonte Landrat Roland Bernhard. „Reinhold Kratzer ist aus einem besonderen Holz geschnitzt und hinterlässt, als Chef für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch fachlich für den Landkreis Böblingen, große Fußstapfen.“
Reinhold Kratzer stammt ursprünglich aus Ludwigshafen am Bodensee. Er absolvierte sein Forstdiplom an der Forstlichen Fakultät der Uni Freiburg und verbrachte seine ersten Dienstjahre (1988 bis 1990) im Staatlichen Forstamt Neuenbürg. Von dort wechselte er zur Forstdirektion Karlsruhe, wo er für Personal und Organisation zuständig war. Im April 1996 übernahm er die Leitung des Staatlichen Forstamts Bad Wildbad. Ab September 1999 war er für ein knappes Jahr lang stellvertretender Leiter des Staatlichen Forstamtes Calw und wurde dann, im September 2000, Leiter des Staatlichen Forstamts Herrenberg. Mit der Verwaltungsreform ging Letzteres dann zu Beginn des Jahres 2005 über in die Leitung der Unteren Forstbehörde Böblingen.
Als Kratzer im Mai 2020 sein 40jähriges Dienstjubiläum beging, hatte ihn der Landrat mit einem starken Baum mit tiefen Wurzeln und einer weiten Krone verglichen. Als einen, der „sich beruflich und privat seine Wurzeln geschaffen hat, seine Aufgaben hervorragend löst und sein schützendes Dach über sein Amt spannt.“
Ein Vergleich, der gut auf den scheidenden Amtsleiter passt. „Seine große Expertise, die er immer sachlich eingebracht hat, und dabei auch immer den richtigen Ton gefunden hat, werden wir vermissen“, hebt auch der stellvertretende Landrat Martin Wuttke hervor, in dessen Bereich Umwelt und Klima auch das Amt für Forsten angesiedelt ist. „Reinhold Kratzer hat es insbesondere immer gut verstanden, auch bei kritischen Fragen oder in schwierigeren Themen die Ruhe zu bewahren und den Standpunkt des Forstbereichs oder im Zweifel auch das eigene Tun bzw. das seiner Kolleginnen und Kollegen klar und ruhig darzulegen.“
Nicht nur sein Fachwissen nimmt er mit sich - Reinhold Kratzer nimmt auch ein Stück des Landratsamts mit in den Ruhestand. Als Geschenk zu seinem Abschied wünschte er sich, das Bild des Böblinger Künstlers Lee Lichterloh, welches ihn seit seiner Zeit im Landratsamt Böblingen begleitet hat und immer neben seinem Schreibtisch hing. „Ich freue mich, dass Sie auch im Ruhestand ein kleines Stück Landratsamt weiter um sich haben“, sagte Landrat Bernhard und schenkte ihm das Bild. Ein weiteres Geschenk gab es aus dem Fachdezernat Umwelt und Klima. Dezernent Martin Wuttke überreichte Reinhold Kratzer mit Blick auf das berühmte Zitat, das man Martin Luther zuschreibt, „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, zum Abschied ein kleines solches. Und natürlich ist es ein Baum, der zu Kratzer passt – eine alte Sorte, robust und mit sehr gutem Ertrag.
Kratzers Nachfolger ist der 38jährige Forstdirektor Frieder Wickel. Wie Reinhold Kratzer hat er in Freiburg studiert. Nach Stationen 2012 schon einmal im Landkreis Böblingen, damals als Trainee, anschließend beim Regierungspräsidium Tübingen, Forst BW in Bebenhausen und zuletzt beim Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, tritt Frieder Wickel sein Amt als Leiter des Amts für Forsten am 1. Mai 2024 an.
