Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit auf der Schönbuchbahn
Die letzten drei Wochen der Sommerferien war die Schönbuchbahn für Instandhaltungsmaßnahmen gesperrt. Leider war am vergangenen Montag als Nachwirkung zu den abgeschlossenen Baumaßnahmen eine Weiche in Dettenhausen gestört, weswegen es zu Verspätungen und einzelnen Ausfällen kam. Im Großen und Ganzen wurden aber die meisten Züge – wenn auch mit Verspätung – gefahren. Am Dienstag kam es nochmals in Folge einer Signal- und einer Fahrzeugstörung zu Problemen, die aber weitaus weniger schlimme Auswirkungen hatten. Der Zweckverband und die WEG als Betreiber bitten für die entstandenen Unannehmlichkeiten um Entschuldigung bei den Fahrgästen.
Trotz einzelner Störungen, die nie ganz auszuschließen sind, ist die Betriebsqualität der Schönbuchbahn im Vergleich zu anderen Bahnen sehr gut. Die Pünktlichkeit steht dabei im besonderen Fokus; sie ist das wichtigste Kriterium. 113 Beschwerden gab es in 2022, die sich zur Hälfte auf Pünktlichkeit und zu anderen Hälfte auf Kapazität, Fahrgastinfo, Sauberkeit oder Infrastruktur bezogen. Bemerkenswert ist, dass die Mehrzahl der Beschwerden wegen Pünktlichkeit sich auf Nutzer der S-Bahn bezogen, die den Anschluss an die Schönbuchbahn verpassten, da die S-Bahn zu spät in Böblingen eintraf. Anzumerken ist, dass die Schönbuchbahn nicht beliebig lange auf verspätete S-Bahn-Züge warten kann, da sie selbst auf ihrer Strecke in bestimmte Zugabfolgen mit den anderen Fahrzeugen eingetaktet ist.
Die Ankunftspünktlichkeit der Schönbuchbahn an allen Bahnhöfen beläuft sich auf 94,84%. Sie bemisst sich nach dem Maßstab, der für S-Bahnen und innerstädtische Schienenverkehre gilt, deren Wert 2:59 Minuten beträgt. D.h. von 1.000 angefahrenen Haltestellen kommt es an 14,5 Haltestellen zu einer Verspätung von drei bis unter sechs Minuten. Bei einer Verspätung bis zu sechs Minuten liegt der Wert bei 98,55%. Diese Werte sind im Vergleich zur S-Bahn und zu den meisten Nebenbahnen überdurchschnittlich gut. Gründe für Verspätungen waren 2022 zumeist Bauarbeiten, technische Störungen an Bahnübergängen, Signalanlagen und Fahrzeugen sowie außergewöhnlich viele Eingriffe in den Eisenbahnbetrieb durch Fahrgäste oder andere Personen.
Zur Ermittlung der Zuverlässigkeit werden zudem die nicht vorhersehbaren Zugausfälle auf den Kilometer genau erfasst und ins Verhältnis zur geplanten Verkehrsleistung gesetzt. Die ausgefallenen Zugkilometer belaufen sich auf 1,21% der Gesamtleistung, davon konnte ein Drittel per Schienenersatzverkehr kompensiert werden. Gründe sind Störungen an Strecke oder Fahrzeugen, Personalausfall (Krankheit, Streik), Unwetter, gefährlicher Eingriff in den Schienenverkehr und Feuerwehreinsätze.
Auch die Zufriedenheit der Fahrgäste mit der Sauberkeit ist ein wichtiges subjektives Qualitätskriterium. Hierzu gab es lediglich eine handvoll Beschwerden über das ganze Jahr. Die geringe Zahl an Verschmutzung und Vandalismus geht mitunter auf den durch den Zweckverband beauftragten Einsatz von Sicherheitspersonal in den Abendstunden und am Wochenende zurück.
Störungen, Mängel und auch Fehlverhalten von Fahrzeug- und Anlagenbedienern oder Instandhaltern werden nicht generell zu verhindern sein. Durch entsprechende Aus- und Fortbildungsprogramme versuchen Zweckverband und WEG diese jedoch auf ein Minimum zu begrenzen. Dies ist eine Daueraufgabe, um den Fahrgästen eine bestmögliche Leistung und Qualität entgegenzubringen. Alle Beteiligten arbeiten daran noch besser zu werden. Denn jede Störung ist eine zu viel.
