Land fördert Schlachthof Gärtringen

Tierwohlgerechter Schlachthof kann gebaut werden

Der Schlachthof Gärtringen wird nach einem längeren Planungsprozess jetzt modernisiert, sodass er mit Wiederinbetriebnahme die mit dem Regierungspräsidium Stuttgart abgestimmten Anforderungen des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz für eine Förderung durch das Landerfüllen kann. Das Vorhaben wird eine Förderung bis zur Höhe von rund 3,93 Mio. Euro aus dem Landesprogramm zur Schlachthofmodernisierung erhalten, das vom Land 2021 aufgesetzt wurde. Im Vorfeld musste ein schlüssiges Finanzierungs- und Betriebskonzept erarbeitet werden. Damit kann das Projekt nun in die Umsetzungsphase gehen.

Sabine Kurtz MdL, Staatssekretärin aus dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, überbrachte am Montag (22.1.) den Förderbescheid an die Schlachthof-Betreibergesellschaft: „Für das Land Baden-Württemberg ist der Erhalt von regionalen, erzeuger- und verbrauchernahen Schlachthöfen ein wichtiges Anliegen. Nur so können wir das Angebot an regionalen Produkten stärken und das Tierwohl, auch durch kurze Transportwege, weiter verbessern. Der gesellschaftlich gewünschte Umbau der Nutztierhaltung kann nur gelingen, wenn die Landwirtinnen und Landwirte dafür angemessen honoriert werden. Hierzu bedarf es aber dann auch geeigneter Strukturen über die gesamte Wertschöpfungskette bis zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Wir freuen uns daher, dass der Schlachthof Gärtringen erhalten bleibt. Mit der Förderung des Landes ist auch die klare Vorgabe verbunden, dass der neu gestaltete Schlachthof den gesetzten Kriterien, gerade auch hinsichtlich des Tierschutzes, entspricht.“

Landrat Roland Bernhard ist erleichtert, denn das Projekt hatte vor einem Jahr einen kräftigen Dämpfer erhalten, als der Bürgerentscheid in Rottenburg eine Beteiligung am Schlachthof Gärtringen ablehnte: „Der Landkreis Böblingen macht Strukturpolitik für die Landwirtschaft. Wir haben gut drei Jahre gekämpft für einen regionalen Schlachthof, der das Wohl des Tieres in den Mittelpunkt stellt. Endlich ist es gelungen. Wir setzen auf kurze Transportwege, eine moderne Betäubungsanlage und auch auf Weideschlachtung sowie viele weitere Verbesserungen. Ich danke dem Kreistag, der immer geschlossen hinter diesem Projekt stand und der Gemeinde Gärtringen, die das Projekt von Beginn an aktiv durch die Bebauungsplanänderung unterstützt hat. Der Schlachthof Gärtringen fügt sich ein in das tierwohlgerechte Schlachtstättenkonzept des Landes, worin auch Schlachthöfen mit regionalem Einzugsgebiet eine tragende Rolle zukommt. Er wird in diesem Sinne eine wichtige Scharnierfunktion erfüllen zwischen dem Schlachtvieh-Angebot des ländlichen Raumes Gäu-Neckar-Alb und dem Bedarf für Fleischprodukte im Ballungsraum des südlichen und westlichen Großraums Stuttgart.“

Wichtigste Merkmale in puncto Tierwohl, die beim Schlachthof Gärtringen im Mittelpunkt stehen, sind u.a. Automatisierung, um menschliche Fehlerquellen zu reduzieren, Möglichkeiten die Weideschlachtung zu integrieren, Strohstall, tiergerechte Laufgänge, Kameraüberwachung und eine neue, moderne Betäubungsstation.

Die ursprüngliche Kostenplanung von 10,5 Mio. Euro stieg nach einer zwischenzeitlichen Fortschreibung inflationsbedingt auf fast 13 Mio. € und wurde schließlich aufgrund geänderter Rahmenbedingungen auf 9,9 Mio. Euro reduziert. Neben dem Landeszuschuss von 3,93 Mio. Euro gibt der Landkreis ein Darlehen von drei Millionen Euro und eine Einmalzahlung an die Betreiber-GmbH von ebenfalls drei Millionen Euro. Die Genossenschaft als Eigentümer des Schlachthofs erhält ebenfalls eine Einmalzahlung von bis zu 0,8 Mio. Euro. Auch der Landkreis Calw beteiligt sich mit bis zu 0,5 Mio. Euro.

Die nächsten Schritte sehen die Unterzeichnung der Verträge und die Ausschreibung der Bauleistungen vor, sodass ein Baubeginn Mitte des Jahres realistisch ist. Die Inbetriebnahme soll ein Jahr später erfolgen.

Der Umbau des Schlachthofs Gärtringen ist entscheidend, um das Überleben der landwirtschaftlichen Familienbetriebe sowie der heimischen Metzgereien in der Region zu erhalten und dauerhaft sicherzustellen. Damit werde die Erzeugung hochwertiger regionaler Lebensmittel bei nachhaltiger Landbewirtschaftung unter umfassender Beachtung des Tierwohls von der Aufzucht bis zur Schlachtung gewährleistet.

So sehen es auch die Vorstände der Schlachthof-Genossenschaft, Josef Hecht und Daniel Burgmayer: „Für den geschlossenen Kreislauf einer regionalen und nachhaltigen Fleischwirtschaft ist der Schlachthof der Dreh- und Angelpunkt zwischen Erzeugern und Metzgern. Die Wertschöpfung findet regional und autark statt, die Wege sind kurz und die Verbraucher können schließlich transparent nachvollziehen, woher ihr Fleisch in bester Qualität stammt und von wem es verarbeitet wird. So möchten wir Vertrauen aufbauen.“

„Darüber hinaus profitieren die Kommunen selbst, da diese regionale Wertschöpfungskette das Steueraufkommen verbessert. Und all dies unter dem wichtigen Aspekt der tierschutz- und tierwohlgerechten Nutztierhaltung und -schlachtung, für den wir alle, ob Landwirtschaft, Metzgerhandwerk, Handel, Verbraucher und Politik durch das jeweilige Verhalten Verantwortung zeigen. Damit wird der Schlachthof zu einem wichtigen Baustein der Regionalvermarktung des Landkreises und wesentlicher Teil der Nachhaltigkeitsstrategie“, so Landrat Bernhard.

(Erstellt am 01. Februar 2024)

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